Pfusch am Bau?

DIE MARIENHÜTTE IM WANDEL

Die einst größte Glashütte der Region, die Marienhütte wurde bereits 1846 gegründet. Über die Jahre wurden zahlreiche Erweiterungsmaßnahmen und Umbauten getätigt. Veränderungen bei den Produktionskapazitäten, im Produktportfolio oder im Transportwesen sorgten immer wieder dafür, dass sich das Betriebsgelände und die Werkshallen optisch veränderten. In unserem Beitrag Zeichen der Zeit – Die Marienhütte „Jetzt“ erfahren Sie mehr über den aktuellen Zustand der Marienhütte. In unserer Ausstellung finden Sie darüber hinaus ein maßstabsgetreues Modell der Marienhütte aus den Anfangsjahren der Produktionstätigkeit. Die spannende Geschichte der gnarrenburger Glasindustrie und insbesondere der Marienhütte ist auf unterschiedlichste Art und Weise dokumentiert. Doch haben wir das Glück, durch an uns übergebene Originaldokumente neue Aspekte der Geschichte zu beleuchten. So erhielten wir  Zeichnungen einer der letzten Ausbaustufen der Marienhütte aus dem Jahr 1963.

Was brachte das Jahr 1963 für die Marienhütte? Nach dem Ausscheiden des langjährigen Direktors August Meyer aus dem Unternehmen brachten auch zahlreiche Veränderungen der Anteilseigner die Marienhütte in eine kritische Lage. Doch was zeigen uns die folgenden Zeichnungen ohne einen Blick auf das Zahlenwerk des Unternehmens? Neben der bekannten Ansicht des Verwaltungsgebäudes sind Veränderungen im Bereich der Mitarbeiterräumlichkeiten zu erkennen. Insbesondere im Bereich der sanitären Anlagen wurden Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt. Die interessanteste Ansicht bietet uns allerdings der Querschnitt des Produktionsgebäudes. So können wir erkennen, dass ein halbes Jahrhundert nach dem Tod Hermann Lamprechts immer noch über mehrere Ebenen Material bewegt wird. Die räumlichen Gegebenheiten lassen allerdings weiterhin keinen Einsatz von Gabelstaplern oder zeitgemäßer Flurförderfahrzeuge innerhalb der Fertigungshallen zu.

Somit steht die Frage: „Pfusch am Bau“ natürlich nur sinnbildlich für den Wandel der Marienhütte. Neben den Versäumnissen bei notwendigen Investitionen in moderne Produktionstechnik zeigt sich auch an dieser Stelle eine folgenschwere Schwachstelle der Fertigung in der Marienhütte. So stand die Marienhütte im Gnarrenburg der 1960er Jahre großen Herausforderungen gegenüber. Herausforderungen, welche zur selben Zeit auch die Brillantglashütte und die, am Karlshöfenerberg gelegene Ultravit-Glashütte zu meistern versuchten. Viele weitere Anekdoten und tausende Exponate aus den Produktionen der gnarrenburger Glashütten bietet Ihnen ein Besuch mit einer Museumsführung im Glasmuseum Gnarrenburg.

Zeichnung des Verwaltungsgebäudes der Marienhütte iim Wandel
Erdgeschossgrundriss der Mitarbeiterräumlichkeiten nklusive sanitärer Einrichtungen. Die Marienhütte im Wandel
Querschnitt Zeichnung des Produktionsgebäudes der Marienhütte im Wandel